51 Mio. Euro für den IGS-Neubau weil 6 Räume fehlen? Das ist der Wahnsinn!

In der Ratssitzung am 14.12.2017 hatte der Bürgermeister der Stadt Burgdorf im Zuge der Diskussion über den Neubau eines Schulkomplexes für die IGS Burgdorf zur Eile gedrängt, da „die nächsten Kinder vor der Tür“ stünden und es „fahrlässig wäre“ jetzt nicht zu handeln – sprich der Ratsvorlage für den Neubau zuzustimmen.

Da ein Umzug in einen Neubau aber erst in fünf Jahre möglich sein wird, fragte sich der Ortsrat Schillerslage, ob denn für die Kinder, die derzeit die IGS besuchen, noch eine ordentliche Beschulung gewährleistet sei, da diese Kinder die IGS bereits vor dem Umzug verlassen haben werden.

In der Ortsratssitzung hinterfragte Gawlik, ob man die Antwort der Verwaltung bezüglich der IGS so zusammenfassen dürfe, dass auch vor dem Bezug des neuen IGS-Gebäudes alle IGS-spezifischen Konzepte und Methoden umgesetzt werden können und es somit für die derzeitigen Schulkinder keine Nachteile gebe.

Der Bürgermeister bestätigte in der Sitzung, dass die jetzigen Schülerinnen und Schüler der IGS, abgesehen von der räumlichen Situation, vollständig nach dem Burgdorfer IGS-Konzept beschult werden.

„Der schriftlich vorliegenden Antwort der Verwaltung ist zu entnehmen, dass der vorhandene Raumbestand im aktuellen Schulgebäude „Vor dem Celler Tor“ und ab Sommer 2018 zusätzlich im Gebäude der Prinzhornschule Burgdorf zuzüglich Container für einen Jahrgang, es der IGS Burgdorf ermöglicht, den Schulbetrieb sicherzustellen. Daraus kann nur geschlossen werden, dass die Ratsmehrheit wegen sechs fehlender Räume 51 Mio. Euro ausgibt.“, so Gawlik „Um dieses überschaubare Problem zu lösen gibt es bestimmt andere Möglichkeiten als den Neubau eines ganzen Schulkomplexes“, ist sich der FDP-Politiker sicher.

„Und selbst wenn die Ratsmehrheit auf Teufel komm raus ihren Prestigebau durchboxen will, dann doch bitte nicht am anderen Ende der Stadt, sondern in unmittelbarer Nähe des Gymnasiums und der BBS“, fordert Gawlik. Denn auf diese Weise könnten die Gebäude wenigstens gemeinsam genutzt werden und auch die Schülerinnen und Schüler würden von der Nähe und der anzustrebenden Kooperationen profitieren.

„Und den Befürwortern des Neubaus, die gerne argumentieren, dass man das Geld ja in die Kinder und deren Zukunft investiere, sei gesagt, dass die 51 Mio. Euro in „Beton“ gesteckt werden.“ resümiert Gawlik. Der Schulneubau wird den Schulkindern nur jeweils für einige Jahre eine andere Umgebung bieten, denn die Verweildauer in der IGS ist in der Regel mit sechs Jahren überschaubar. In die Schülerinnen und Schüler würde man investieren, wenn die Landesregierung ausreichend gut ausgebildete und engagierte Lehrer beschäftigen würde – Räume hingegen können kein Wissen vermitteln und die Kinder auf die Zukunft vorbereiten. Und die Stadt Burgdorf sollte die benötigten Lernmittel in Top-Qualität bereitstellt.

Der nun bewusst gewählte Standort an der Sorgenser Mühle für den IGS-Neubau unterstreicht einmal mehr, dass eine Kooperation des Gymnasiums mit der IGS politisch anscheinend nicht gewünscht ist. „Es denkt bei den Verantwortlichen in Rat und Verwaltung keiner an die Schulkinder, die heute auf der IGS sind und nach der 10. Klasse auf das Gymnasium Burgdorf wechseln werden, um dort ihr Abitur zu machen“, sagt Gawlik und fragt:  „Wie sollen die Schulen bei dieser Distanz eine Förderung und frühzeitige Integration dieser Schülerinnen und Schüler am Gymnasium abbilden?“ 

Wie gut eine Zusammenarbeit funktionieren kann, wenn es denn gewollt ist, zeigen die Realschule und das Gymnasium. Von den am Berliner Ring gegebenen kurzen Wegen zwischen den beiden Schulen profitieren nicht nur die Schülerinnen und Schüler, sondern auch die (abgeordneten) Lehrer.

Hintergrund: Auf die Anfrage (F 2018 0454) des Ortsrates Schillerslage, ob auch vor der Fertigstellung  des für die IGS Burgdorf geplanten Neubaus eine Beschulung im Sinne des IGS-Konzeptes sichergestellt ist, hat die Verwaltung dieses in ihrer Antwort (http://www.burgdorf-ratsinfo.de/bi/getfile.php?id=41735&type=do&) und in der Ortsratssitzung explizit mit dem Hinweis auf die Notwendigkeit eines Provisoriums für einen Jahrgang bestätigt. 
Weiter hat die SPD 
mit ihren Gruppenpartnern im Verwaltungsausschuss am 8. Mai 2018 die Verwaltung mit dem Ankauf einer Fläche an der Sorgenser Mühle beauftragt, um dort einen Neubau für die IGS Burgdorf zu errichten. Für den Neubau werden bisher Kosten in Höhe von ca. 51 Mio. Euro genannt.