Sanierung des Rathauses I als Chance begreifen

Die FDP plädiert bei der Frage der Nutzung des Rathauses I dafür, dass zukünftig eine vorrangige Nutzung zum Zweck der Wirtschafts-, Kultur- und Tourismusförderung geben sollte.

Diese Position sowie erläuternde Ausführungen hat Dr. Vehling, stv. Vorsitzender der FDP-Fraktion im Rat der Stadt Burgdorf, dem Bürgermeister sowie den Fraktionsvorsitzenden in einer Mail dargelegt und wirbt für eine Änderung des Beschlussvorschlages (1) in der BV 2021 0075 / 1:

Das Rathaus I wird zukünftig vorrangig für Zwecke der Wirtschafts-, Kultur- und Tourismusförderung genutzt. Das umfasst auch die Möglichkeit, gewerbliche Einrichtungen bzw. einen wirtschaftlichen Geschäftsbetrieb zur Vermarktung von Souvenirs, Tickets, Bücher mit Bezug zur Stadt Burgdorf ggf. im Verbund mit einem Bistro unterzubringen. Der Bürgermeister wird beauftragt, einen fraktionsübergreifenden Arbeitskreis einzurichten, der das Nutzungskonzept entsprechend in Abstimmung mit den planenden Architekten konkretisiert und dem Bauausschuss zur erneuten Beschlussfassung vorlegt.

Begründen tut Dr. Vehling dieses mit Bezug auf die vorliegende  BV 2021 0075/1 wie folgt:

In der Sache ist es zu begrüßen, dass die zentrale Lage des Rathauses I auch für Drittnutzungen – jenseits der klassischen Verwaltungstätigkeiten – genutzt werden soll. Die zentrale Lage, die architektonische Qualität und die lokalgeschichtliche Bedeutung dieses Gebäudes unterstreichen den besonderen Stellenwert des Rathauses I für die Stadt Burgdorf. Das Rathaus I gehört unbestritten zu den architektonischen Schmuckstücken der Stadt. Es ist prägender Teil eines kulturgeschichtlich prägenden städtebaulichen Ensembles. Rathaus I, die Kirche St. Pankratius, das ehemalige Jagdschloss der Welfen mit der Landratsvilla bilden städtebaulich den historischen Markenkern dieser Stadt. Sie sind das, was diese Stadt einzigartig macht.

Das Nutzungskonzept für das Rathaus I sollte der Wertigkeit seiner Bedeutung und Standortes Rechnung tragen. Insbesondere die Nutzung des EG auch für touristische / kulturelle Einrichtungen etc. ist deshalb sehr interessant. Wäre es nicht gut, wenn es in Burgdorf eine niederschwellig erreichbare Anlaufstelle für Menschen gäbe, die sich kurz über die Stadt, die umliegenden Dörfer, Kultur, Geschichte, Veranstaltungen kultureller Art und Übernachtungsmöglichkeiten etc. erkundigen möchten. Auch ein Ticketschalter für Veranstaltungen, wie z.B. für die Schlosskonzerte, Theater für Niedersachsen etc., ein kleiner Souvenirshop mit Andenken oder Literatur zu / über Burgdorf und die Region könnte dort untergebracht werden. Die touristische Nutzung ließe sich auch gut mit dem Thema Wirtschafts- und Kulturförderung verbinden. Im Rathaus I könnte auch eine erste Anlaufstelle für Menschen entstehen, die sich beruflich oder privat in Burgdorf ansiedeln wollen.

 Die Positionierung beim Nutzungskonzept für das Rathaus I hat natürlich Auswirkungen auf die weitere Planung. Wir hatten schon mal darüber gesprochen, dass wenn man in diese Richtung denkt, z.B. der Eingangsbereich großzügiger gestaltet werden sollte. Die kleinteilige Raumaufteilung z.B. könnte zu Gunsten eines großzügigen offenen Empfangsbereichs mit Beratungs- und Verkaufstresen aufgelöst werden.

 Die nun vorgelegte Beschlussvorlage und die beigefügten Planungsskizzen entfernen sich leider von der oben skizzierten Nutzungsidee. Ein klare und konsequente Ausrichtung der Nutzungen auf Einrichtungen der Wirtschafts-, Tourismus- und Kulturförderung ist nicht zu erkennen.

 Wenn die Positionierung des Rathauses I  als öffentlichkeitswirksames Aushängeschild aber gelingen soll, ist mehr Konsequenz in der Raumbelegung erforderlich. Es sollte sichtbar werden, dass in Burgdorf die Themen Wirtschafts-, Tourismus- und Kulturförderung von besonderer Bedeutung sind und daher am wichtigsten Platz in der Stadt wirkungsvoll inszeniert werden. Der zur Marktstraße liegende Teil im EG müsste für den neugierigen Publikumsverkehr geöffnet werden. Burgdorf zum Schnuppern, erste Eindrücke einer liebens- und lebenswerten Stadt vermitteln. Hinterfüttert werden sollte dieser Bereich im EG mit Räumlichkeiten für Veraltungsangestellte oder Mitarbeiter*innen der Burgdorf GmbH mit fachlicher Expertise und Überzeugungskraft aus den Bereichen Immobilienentwicklung, Wirtschafts-, Tourismus- und Kulturförderung. Der Weggang von Herrn Scholz als Wirtschaftsförderer ist zwar eine weitere Herausforderung für die weitere Entwicklung von Burgdorf, aber auch eine große Chance, Dinge anders und vor allem besser zu machen. Im Rathaus I könnte z.B. die Burgdorf GmbH untergebracht werden,  die bis zur Eröffnung hoffentlich gegründet ist.